Wagen-Remise gebaut. Weiterhin wurden
drei Naundorfer Flurstücke hinzugekauft mit
Dienerhaus und Stall, der Bellavistaberg
wurde mit 1000 Fichten bepflanzt. 1887
wurde der Coniferenteil geschaffen, 111
Stück Nadelhölzer von der Firma Weiß,
Kamenz, bezogen, ein Borkenhäuschen
erbaut, der Bismarck-Gedenkstein errichtet.
1889 wurden die Lindenallee als
Auffahrtsweg zum Haus und ein Tennisplatz
geschaffen. 1892 wurden weitere Coniferen
am Lindenweg gepflanzt, die von der Fa.
Späth, Berlin, bezogen wurden. 1897 wurde
ein Quellteil vom benachbarten Zechstein
für die Wasserversorgung hinzugekauft. 1898
ließ Frau Clara Marie Stechow einen Obelisk
Gedenkstein Walther Stechow setzen; 1903
wurde das dritte Gewächshaus errichtet,
1924 der Gemüsegarten durch den südlichen
Teil des Parks erweitert. Im und am Hause
selbst erfolgten verschiedene Um- und
Neubauten: Turmanbau, Freitreppe, Balkon,
Mansardenfenster.
Familie Eberhard Stechow, die Hohenhaus
nach dem Tode von Walther Stechow übernahm, pflegte das Grundstück durch
neue Pflanzungen von exotischen Hölzern,
Erdbeeren und Pfirsiche wurden angebaut,
die Gehölze des Parks durchforstet, Hausfassaden
erneuert. Vieles ist noch erhalten,
so z. B. das Esszimmer, wertvolle Holzdecken
und Tapeten. Alle Arbeiten standen
unter der umsichtigen Leitung von Elsa
Stechow, der Ehefrau von Eberhard.Aus der am 14. November 1948 eröffneten
Hauptmann-Gedenkstätte ging das Hauptmann-
Archiv hervor, das am 6. Juni 1949 auf
Hohenhaus eingeweiht und von Hansgerhard
Weiss (1902–1982) geleitet wurde. 1950 ins
Kavaliershaus der Hoflößnitz und 1961 in
das Gebäude Bennostraße 41 verlegt, stand
es bis 1984 unter der Leitung von Alexander
Münch (1900–1984).
Nach dem Tode von Eberhard Stechow
(1959) ging Hohenhaus in den Besitz
seines ältesten Sohnes Egmund über (seine
Geschwister Jan und Erdmute waren
bereits verstorben), später an eine Erbengemeinschaft,
zu der neben Mitgliedern der
Familie Stechow auch der Landesverein
Sächsischer Heimatschutz e.V. gehörte.
Von 1960 bis 2004 beherbergte das
Hohenhaus die Puppentheatersammlung der
Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Seit Juli 2003 hat das Hohenhaus neue
Hausherren: Torsten und Inge Schmidt aus
Hamburg. Mit hohem persönlichem und
finanziellem Einsatz leisten sie bewundernswerte
Arbeit zur Erhaltung und Restaurierung
des Anwesens. Von der neuen Heizung über
die Gestaltung der Halle und Innenräume
nebst Keller und Küche hat ein gigantischer
Erneuerungsprozess eingesetzt, der auch
den Park umfasst und seinesgleichen sucht.
Die Atmosphäre des Hauses wird von
der Freundlichkeit, dem Humanismus und
der ethischen Leistungsbereitschaft der
neuen Hausherren geprägt und von kulturhistorischem
|
|
Verantwortungs- und Sendungsbewusstsein
getragen, das in den öffentlichen
Veranstaltungen – Lesungen, Vorträgen und
Führungen – zum Ausdruck kommt. Erinnert
sei an die Einweihung der beiden Sandsteinstelen
im Park, die dem Gedenken an Marie
Hauptmann geb. Thienemann gewidmet
sind und am 6. Oktober 2004 aus Anlass
ihres 90. Todestags geweiht wurden. Als
weitere Höhepunkte seien genannt: der Tag
des offenen Denkmals am 9. April 2006, der
Tag des offenen Parks am 10. September
2006, an denen Hunderte von Besuchern
ihr Interesse an dem kulturellen Kleinod
bekundeten.
Die Tradition der Feste und feierlichen
Stunden, die bereits zu Thienemanns Zeiten
begründet wurde, hat sich in unseren Tagen
auf wundersame Weise fortgesetzt. Die
Gäste, die Torsten und Inge Schmidt am
14. September 2005 eingeladen hatten, um
die Wiedereröffnung des Hohenhauses zu
feiern, waren freudig bewegt, als Ingeborg
Hauptmann, die 82-jährige Enkelin Gerhart
Hauptmanns, das Wort ergriff und zum Ende
ihrer Ansprache sagte: „Am 12. September
2005 habe ich vor dem Standesamt Radebeul
mit meinem Lebenskameraden Klaus Heller
den Bund der Ehe geschlossen“. Da kannte
der Jubel keine Grenzen. Frau Ingeborg
Hauptmann und Herrn Klaus Heller gebührt
unser Dank für ihren großen Anteil an der
Rückführung und Stiftung von Kunstwerken
und Wertgegenständen aus dem Thienemannerbe.„Es ist für mich wie eine Heimkehr,
dass ich hier sein darf und die beglückende Wiedergeburt des Hauses erlebe, das auch
mir nun wieder offen steht“, bekannte sie
und sprach damit allen Besuchern und
Freunden des Hohenhauses aus dem Herzen.
Literatur zum Hohenhaus
Hans F. Kammeyer: Hohenhaus – Haus und
Garten. In: Gerhart-Hauptmann-Jahrbuch
1937, S. 81–89. Nachdruck in: Das Lächeln
der Lößnitz. Radebeul 1999, S. 49–57.
Liselotte Schließer: Radebeul. Stadtführer
durch Vergangenheit und Gegenwart. Radebeul
1996, S. 165–166.
Hansgerhard Weiss: Die Schwestern vom
Hohenhaus. Hrsg. von Manfred Altner.
Radebeul 2000.
Erhart Kästner: Hohenhaus. In: Über Dresden
wäre viel zu sagen. Dresden: Hellerau-Verlag
2000.
Manfred Altner: Sächsische Lebensbilder.
Radebeul 2001.
Josef Hebeda: Von Altkötzschenbroda zum
Hohenhaus. Dresden: Hellerau-Verlag 2004.
Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch
für die Lößnitz. Radebeul 2005.
© Creutz Verlag 2007
|